Beim Hausbau gilt es jede Menge Entscheidungen zu fällen. Darunter auch, welche Dachform das fertige Haus später schmücken soll. Dabei ist die Auswahl der Dachvarianten groß. Wie wäre es mit dem gängigen Sattel- bzw. Giebeldach? Dem modernen Flachdach oder womöglich dem hohen Walmdach? Oder darf es vielleicht doch eine der speziellen Dachvarianten sein? Ob nun für angehende Bauherren oder anderweitig Interessierte: Wir haben im folgenden fünf nicht ganz so typische Dachvarianten zusammengefasst, um Ihnen einen Überblick zu verschaffen.
Inhaltsverzeichnis
Mansarddach
Die erste der speziellen Dachvarianten ist das sogenannte Mansarddach. Es existiert in zwei verschiedenen Ausführungen: Als Giebeldach und als Walmdach. Allgemein zeichnet es sich durch die unterschiedlichen Neigungswinkel seiner Dachflächen aus, die in einem markanten Knick aufeinandertreffen. Die hohe Neigung des unteren Dachbereichs kreiert, zusammen mit den hohen Dachschrägen, ein geräumiges Vollgeschoss unter dem Dach. Den dadurch entstandenen Raum kann man so als zusätzlichen Wohnraum nutzen. Die Dachform geht auf den französischen Architekten Francois Mansart zurück. Sie entstand zur Barockzeit, als Trick, um die Steuer zu senken, die damals in Paris nur für vollständige Etagen berechnet wurde. Das Mansarddach etablierte sich jedoch schnell und ziert seither eine Vielzahl von Prachtbauten und Nobelvillen. Auch neueren Wohnbauten verleiht das Mansarddach eine elegante Optik, allerdings ist diese Dachform auch sehr wartungsaufwändig.
Sheddach/Sägezahndach
Technisch betrachtet besteht das Sheddach aus einer Aneinanderreihung mehrerer Pultdächer. Auf diese Weise entsteht die Besonderheit dieser speziellen Dachvariante: Das gezackte Profil, das der Dachform auch den Namen Sägezahndach einbringt. Aus dieser speziellen Konstruktion ergibt sich nicht nur die charakteristische Optik des Sheddachs sondern auch seine besondere Funktion. Zum einen ermöglicht sie eine Verringerung der gesamten Dachhöhe und zum anderen erlaubt sie die Überdachung großer Räume und Flächen. Deshalb wird das Sheddach gerne für Werks- und Lagerhallen, Museen und Ateliers genutzt. Dem Eigenheim verleiht sie auf diese Weise einen angesagten industriellen Touch. Da das Sheddach meist als Glasdach konzipiert ist, gelangt eine Menge Tageslicht in den Raum, das, sofern das Dach nördlich ausgerichtet ist, den Raum großflächig beleuchtet, ohne dabei zu blenden. Wer es also lichtdurchflutet mag, ist hier genau richtig.
Schleppdach
Als Schleppdach bezeichnet man die Erweiterung eines anderen Daches. Dabei geht das Hauptdach, das meist aus einem Satteldach besteht, in das Schleppdach über. Dieses wird vom Hauptdach sozusagen ‚abgeschleppt‘. Das Schleppdach allein besitzt die Form eines Pultdachs und bedeckt einen zusätzlichen Teil des Gebäudes, wie etwa eine Garage oder eine Terrasse. Beim Bau eines Schleppdaches ist es wichtig, den Winkel des bestehenden Daches zu berücksichtigen. Ist dieser nämlich sehr steil, kann man das Schleppdach nicht ebenso steil anschließen, sonst würde die Traufe im Verhältnis zum Dach zu tief liegen. Um das zu verhindern, wird das Schleppdach mit einem Knick ans Hauptdach angebaut und mit sowohl einer Traufe als auch einem Fallrohr in der entsprechenden Größe ausgestattet.
Tonnendach
Der Name leitet sich vom äußeren Erscheinungsbild des zylindrischen Daches ab, das im Querschnitt wie eine liegende Tonne aussieht. Das Tonnendach ist als Dachform inzwischen historisch, denn die Konstruktion wurde in Jericho schon einige Jahrtausende vor Christus verwendet. Heute sieht man sie nur noch gelegentlich als Überdachung von Industriegebäuden. Dabei sind mehrere Tonnendächer meist zu einer langen Dachfläche aneinandergereiht, z.B. in Einkaufspassagen und überdachten Marktbereichen. Optisch macht das Tonnendach so durchaus etwas her. Dafür gestaltet sich die Planung zum Bau dieser Dachvariante aber aufwändig, da die Abstände zwischen den einzelnen ‚Tonnen‘ genauestens berechnet werden müssen. Eine Spezialform des Tonnendachs ist das Zollinger-Dach. Dieses besteht aus vorgefertigten Holzbinder. Per Systembauweise setzen diese sich rautenförmig zu der typischen, halbrunden Netzkonstruktion zusammen, aus der später das Dach entsteht.
Kuppeldach
Die Kuppel als Gebäude ist quasi seit Angedenken der Zeit auf der ganzen Welt verbreitet. Und das nicht ohne Grund, denn ihre Form ist selbsttragend und erlaubt eine Überdachung sowohl kleiner als auch großer Bereiche – ohne jegliche Stütze. Dementsprechend ist sie auch beliebt als eine der speziellen Dachvarianten. Dabei fällt sie in die Kategorie der krummflächigen Dachformen, bzw. innerhalb dieser zu den einflächigen Dachformen. Allerdings muss sie nicht kontinuierlich durchgängig sein, sondern kann auch als Faltwerk aus einzelnen Segmenten bestehen. Zur Zeit der Renaissance stellte die Kuppel eine neuartige Bauweise dar, um große Gebäude zu überdachen, wie etwa der Dom von Florenz. Heute wird sie meist mittels Stahlkonstruktionen für moderne Bauten genutzt, zum Beispiel den Reichstag in Berlin, für den die Kuppel ein signifikantes Merkmal bildet.
Zum Weiterlesen: Die gängigsten Dachvarianten
Welche Dachform erfüllt Ihre Ansprüche? Hier geht’s zu den Vor- und Nachteilen der gängigsten Dachformen – vom Satteldach über das Walmdach bis hin zum Pultdach und Flachdach!