Jährlich kommt es in Deutschland durchschnittlich zu rund 200.000 Wohnungsbränden. Von defekten Elektrogeräten über menschliches Fehlverhalten bis hin zur Überhitzung der Steckdose – die Ursachen für Brände sind vielseitig. Daher sind auch vorbeugende Maßnahmen für den Brandschutz im Einfamilienhaus nicht zu unterschätzen und können in vielen Fällen Leben retten. Je nach Bundesland gibt es sogar Vorschriften, die in den jeweiligen Landesbauordnungen festgehalten sind. Das Hauptziel der Brandschutzbestimmungen ist es, das Leben von Menschen und Tieren zu schützen. Außerdem sollen die Vorlagen dafür sorgen, dass sich Feuer in Wohnhäusern nicht ausbreitet, Fluchtwege im Brandfall erreichbar sind und die Feuerwehr möglichst schnell und ohne größere Probleme zum Brandherd durchdringen kann. Wir haben die wichtigsten Vorschriften und Normen des Brandschutzes für Sie zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Baulicher Brandschutz im Einfamilienhaus: Vorschriften und Normen
Die Brandschutzvorschriften sind im §14 der Musterbauordnung der Arbeitsgemeinschaft für Städtebau, Bau- und Wohnungswesen ausgearbeitet. Dabei handelt es sich nicht um ein Gesetz, sondern vielmehr um eine Orientierungshilfe für die einzelnen Bundesländer, die ihre Bauordnungsgesetzgebung daran anpassen. Bereits bei der Planung des Hauses sollten sich Bauherren deshalb genauer mit den Brandschutzbestimmungen auseinandersetzen.
Dementsprechend sollten Eigenheimbesitzer für mehr Sicherheit folgende Maßnahmen für den Brandschutz im Einfamilienhaus ergreifen:
- Verwendung von Baustoffen und Bauteilen nach ihren Brand- und Feuerwiderstandsklassen
- Einhaltung von Gebäudeabständen
- Festlegung von Flucht- und Rettungswegen
Baustoff- und Feuerwiderstandklassen
In der Norm DIN 4102 ist das Brandverhalten von Baustoffen festgelegt. Hiernach werden die Materialen nach ihrer Baustoffklasse und Feuerwiderstandsklasse eingeteilt. Dabei unterscheidet man zwischen zwei Materialien: nichtbrennbare Stoffe (z. B. Beton, Stein, Ziegel, Beton) und brennbare Stoffe (z. B. Holz, Pappe, Spanplatten, Kunststoff)
Alle brennbaren Materialien sind kennzeichnungspflichtig, deshalb muss sich auf der Verpackung ein Hinweis auf die jeweilige Klasse befinden. Auch darüber wie lange ein Bauteil bei einem Brand funktionsfähig ist, gibt es genaue Angaben. Die Vorschriften für die jeweiligen Bundesländer sind in den Länderbauverordnungen erfasst.
Brandschutzbestimmungen für’s Eigenheim
Frei stehende Gebäude mit maximal zwei Stockwerken lassen sich in die Gebäudeklasse 1 einordnen. Bei dieser Gruppe gibt es nur geringe Auflagen. Zu beachten ist, dass in einem Brandfall die Rettung der Bewohner durch die Feuerwehr möglich sein muss. Je nach gewählten Baustoffen gibt es Vorgaben, welche Abstände zu anderen Gebäude mindestens eingehalten werden müssen. Bei einem Dach aus leicht entflammbarem Material muss das Gebäude mindestens zwölf Meter Abstand zur Grundstücksgrenze haben. Sobald die Wände aus brennbaren Baustoffen bestehen oder die Verkleidung aus normal entflammbaren Baumaterialien gefertigt wurde, muss eine Entfernung von fünf Metern zur Grundstücksgrenze und ebenfalls zu anderen Gebäuden auf dem Grundstück eingehalten werden.
Anlagentechnischer Brandschutz im Einfamilienhaus: Rauchmelder, Feuerlöscher und Co.
Eine weitere vorbeugende Brandschutzmaßnahme ist das Anbringen von technischen Anlagen. Dadurch soll die Entstehung eines Brandes frühzeitig verhindert, gemeldet oder bekämpft werden. Dementsprechend gibt es für Wohnhäuser eine gesetzlich vorgeschriebene Rauchmelderpflicht. Im Schlafzimmer, in den Kinderzimmern und auf Fluchtwegen sind Feuermelder anzubringen, um sowohl aktiv als auch präventiv gegen Brände vorzugehen. Eine gesetzliche Regelung und Pflicht für Feuerlöscher gibt es derzeit bundesweit noch nicht. Trotzdem ist es ratsam, vorsorglich für die Bekämpfung eines Brandes immer einen Feuerlöscher zur Hand zu haben. Außerdem sollten Flucht- und Rettungswege immer frei und im Idealfall sogar mit einer Notbeleuchtung ausgestattet sein.
Um Brände im eigenen Zuhause vorzubeugen, sollten Sie auf keinen Fall bei den Brandschutzmaßnahmen sparen. Denn diese Investitionen können im Ernstfall Leben retten.
Mehr Informationen zum Thema Sicherheitsvorkehrungen im Eigenheim finden Sie auf unserem Blog.