Sie haben lange danach gesucht und nun haben Sie ihn endlich gefunden: den perfekten Ort für Ihr Traumhaus. Doch was tun, wenn das gewünschte Grundstück nicht ebenerdig ist? Auf was müssen Bauherren achten, wenn Sie ein Hanggrundstück bebauen möchten? Wir haben für Sie die fünf wichtigsten Punkte zusammengefasst.
1) Was steckt unter der Oberfläche? Ein professionelles Baugrundgutachten ist ein Muss!
Bevor Sie sich dazu entscheiden, ein Hanggrundstück zu bebauen, sollten Sie den Untergrund genauestens überprüfen lassen. Mit einem Baugrundgutachten vom Experten wissen Sie schnell, ob sich der Boden grundsätzlich für den Hausbau eignet. Dieses Gutachten gibt Ihnen zudem Hinweise darauf, wie aufwendig die Gründung und Erschließung des Hanggrundstückes später sein wird. Sowohl zu harte Fels- als auch zu weiche Erdschichten können Herausforderungen darstellen, die zusätzliche Baumaßnahmen benötigen.
2) Sonnenanbeter oder Schattenspender: In welche Richtung zeigt das Hanggrundstück?
Bevor Sie ein Hanggrundstück bebauen, sollten Sie die dortigen Lichtverhältnisse prüfen. Am besten besuchen Sie das Grundstück dafür zu unterschiedlichen Tageszeiten. An einem Nordhang können Sie mit weniger direkter Sonneneinstrahlung und längerem Schattenwurf rechnen als an einem Südhang. Darum sollten sich Bauherren auch vor dem Baubeginn an einem Nordhang darüber informieren, welche Bebauung oberhalb des eigenen Hanggrundstücks noch möglich ist. Gebäude in dieser Lage werfen gut und gerne Schatten von 30 Metern und mehr.
Je nach Ausrichtung des Baulandes verändern sich zudem auch die zu bedenkenden Baumaßnahmen:
- Müssen an einem Nordhang zusätzliche Leuchtmittel auf dem Grundstück angebracht werden?
- Soll der geringe Lichteinfall am Nordhang durch größere Fenster ausgeglichen werden?
- Ist die Nutzung von z. B. Photovoltaikanlagen möglich?
- Welche Beschattungsmaßnahmen braucht es an einem sehr sonnigen Südhang?
3) Wenn Sie ein Hanggrundstück bebauen, kann Wasser zu einem großen Problem werden
Ist das Hanggrundstück zur Bebauung geeignet, sollte während der Bauphase besonders genau auf die Wasserbewegung in der Erde geachtet werden. Sobald in der Baugrube Wasser auftritt, müssen die Arbeiten unterbrochen werden. Es ist wichtig, durch Aufschüttung des Bodens wieder ein Gleichgewicht der Bodenverhältnisse herzustellen. Im Zweifel sollte hier ein Gutachter hinzugezogen werden. Diese Verzögerungen der Bauarbeiten sind zwar ärgerlich für Bauherren und Baufirma, aber aufgrund der potentiell entstandenen Instabilität des Bodens unumgänglich, um z. B. Erdrutsche zu verhindern.
Nach dem Hausbau kann sogenanntes Hangwasser das Gebäude beschädigen. Das oftmals bei Niederschlägen auftretende Schichtenwasser läuft den Hang hinunter und kann sich an den hangseitigen Außenwänden stauen. Wenn zu viel Druck entsteht dringt das Wasser ins Mauerwerk ein und richtet dort großen Schaden an. Achten Sie deswegen unbedingt auf die Vorschriften von DIN 18531 bis DIN 18535 wenn Sie ein Hanggrundstück bebauen. Diese Normen geben die einzuhaltenden Bauwerksabdichtungen vor. Informieren Sie sich bereits vorab, welche Entwässerungsmethoden für Ihr Hanggrundstück infrage kommen.
4) Die Lage des Hanggrundstücks bestimmt die Komplexität der Baustelleneinrichtung
Auf einer ebenen Fläche ist die Einrichtung einer Baustelle für gewöhnlich deutlich einfacher als an einem Hang. Doch auch bei Hanggrundstücken gibt es Unterschiede: Liegt Ihr Grundstück ober- oder unterhalb der Zufahrtsstraße? Liegt es unterhalb davon, profitieren Sie z. B. von der Straßenentwässerung, sodass Sie während der Bauphase weniger Probleme mit Hangwasser bekommen. Dies spart bereits in der Baustelleneinrichtung einige Arbeitsschritte zur Absicherung und damit Zeit sowie Geld. Zudem hängt es immer von der Steigung des Hanges ab, welche Maßnahmen gegen Erdrutsche ergriffen werden müssen. Stellen Sie außerdem sicher, dass die Zufahrtsstraße zum Grundstück auch für schwere, große Baustellenfahrzeuge geeignet ist.
5) Das Beste zum Schluss: Für welchen Haustyp entscheiden Sie sich?
Wenn Sie ein Hanggrundstück bebauen, bietet sich Ihnen die Möglichkeit für außergewöhnliche Architektur und einen wunderbaren Ausblick. Darum gibt es nicht „das typische“ Hanghaus. Sie können zwischen verschiedenen Baumethoden wählen:
- Das Haus mit Aushub:
Hierbei wird ein Teil der Hangseite abgetragen, um dem Gebäude einen festen Stand zu verleihen. Die vom Erdreich umgebenen Räumlichkeiten können häufig als Keller oder Garage genutzt werden. Diese Teile des Hauses profitieren durch das „Eingraben“ von einer natürlichen Dämmung durch den Erdboden. - Split-Level – wenn der Grundriss sich dem Hang anpasst:
Wenn Sie es etwas extravaganter lieben, dann sagt Ihnen möglicherweise die Split-Level-Bauweise zu. Hier nutzt die Architektur das abfallende Höhenniveau des Hanges. Die verschiedenen Geschosse werden gegeneinander verschoben, sodass sich besondere Raumaufteilungen mit wenig bis gar keinen Fluren ergeben. Die Höhenunterschiede der Räume müssen dafür mit vergleichsweise vielen Treppen überwunden werden. - Alles eine Etage höher mit dem Stelzenbau:
Wenn das Hanggrundstück sehr steil verläuft, sodass die beiden gerade beschriebenen Baumethoden sehr umständlich oder schlichtweg nicht möglich sind, dann kann das Haus auf Stelzen gebaut werden. Die Pfeiler können aus Beton, Stahl oder Holz bestehen und heben das Erdgeschoss ein ganzes Stockwerk nach oben.
Lohnt es sich, ein Hanggrundstück zu bebauen?
Es lässt sich nicht bestreiten, dass es aufwendiger ist ein Haus am Hang zu bauen als auf einer ebenen Fläche. Jedoch ist das Bauvorhaben mit einer guten Vorbereitung und einem kompetenten Baupartner an seiner Seite ebenfalls sehr erfolgreich zu meistern. Holen Sie sich frühzeitig Hilfe von Profis wenn Sie ein Hanggrundstück bebauen möchten, damit Ihr Traumhaus genau so perfekt wird, wie Sie es sich vorstellen.