Wer in Deutschland ein Haus bauen möchte, braucht dafür eine Baugenehmigung. Dazu muss bei der zuständigen Behörde ein Bauantrag gestellt werden. Weil dieser bei den meisten Baufamilien eine Vielzahl an Fragen aufwirft, geben wir Ihnen im Folgenden einen Überblick über die wichtigsten Aspekte rund um den Bauantrag. So sind Sie bestens vorbereitet, wenn Sie die Genehmigung für Ihr eigenes Bauvorhaben beantragen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der Bauantrag?
Mit dem Bauantrag holt der Bauherr die Erlaubnis ein, sein Bauvorhaben in die Tat umzusetzen. In Deutschland werden alle Einzelheiten durch die Bauordnung des jeweiligen Bundeslandes bestimmt, wobei die jeweiligen Bauordnungen von Land zu Land variieren können. Die Baubehörde überprüft den Antrag auf alle bauordnungsrechtlichen Vorschriften und erteilt schließlich die Baugenehmigung. Geht es dann an den Hausbau, darf dieser ausschließlich gemäß den Angaben in der Baugenehmigung erfolgen. Auf diese Weise sichert das Dokument alle am Bau beteiligten Parteien rechtlich ab und garantiert die planmäßige Umsetzung des Bauvorhabens.
Wer stellt den Bauantrag?
Bauherren stellen den Bauantrag gemeinsam mit einem Bauvorlageberechtigten. Das kann ein Architekt oder ein Bauingenieur sein, der mit dem Bauvorhaben vertraut ist und das nötige planerische und technische Wissen besitzt, das es zum Ausfüllen der Dokumente braucht.
Aber Achtung: Nicht jedes Bauunternehmen bietet Hilfe beim Erstellen des Bauantrages an. Prüfen Sie vor Unterschreiben des Kaufvertrages am besten, ob Ihr Bauanbieter sich auch um die Formalitäten kümmert.
Wann wird der Bauantrag gestellt?
Da im Bauantrag alle wichtigen Aspekte des Bauvorhabens verzeichnet sein müssen, sollte er gestellt werden, nachdem die wichtigsten Punkte der Planung festgelegt sind. Zum Beispiel wenn:
- das passende Grundstück erworben ist
- das Bauunternehmen gefunden ist
- alle Finanzierungsfragen rund um den Hausbau geklärt sind
- der Grundriss festgelegt ist
- optional: der Bauvorbescheid vorhanden ist
Ist ein Bauvorbescheid sinnvoll?
Der Bauvorbescheid, oder auch die Bauvoranfrage, klärt frühzeitig, ob ein Bauvorhaben umgesetzt werden kann und verleiht Baufamilien zusätzliche Planungssicherheit. Er ist nicht immer notwendig, aber gelegentlich sinnvoll, zum Beispiel, wenn der Hausbau in seiner Umsetzbarkeit Zweifel aufwirft. Existiert für das Baugrundstück kein Bebauungsplan, ist eine Bauvoranfrage ebenfalls ratsam.
Man unterscheidet zwischen einer formlosen und einer formellen Bauvoranfrage. Für den formlosen Antrag genügt es, Lageplan und Skizzen einzureichen, während der förmliche Antrag eine Menge Unterlagen erfordert, darunter beispielweise Baubeschreibung und Bauzeichnung, Fotos des Grundstückes und Berechnungen zum Bruttorauminhalt.
Was kostet der Bauantrag?
Die Kosten eines Bauantrages richten sich immer nach dem jeweiligen Bauprojekt. Zudem variieren die Bestandteile der Berechnungsformel je nach Ländervorgabe, weshalb es zu Abweichungen kommen kann. Bei einem Einfamilienhaus ist jedoch generell davon auszugehen, dass der Bauantrag etwa 0,2 % bis 0,7 % der gesamten Kosten ausmacht – mit einer Mindestgebühr zwischen 100 und 200 Euro.
Achtung: Auch wenn der Bauantrag abgelehnt wird, haben Bauherren die Kosten dafür zu tragen. Achten Sie also darauf, einen vollständigen Bauantrag einzureichen.
Wie lange dauert es bis zur Genehmigung?
Ist keine Baugenehmigung vorhanden, kann der Bau auch nicht beginnen. Der Bauantrag sollte deshalb unbedingt rechtzeitig gestellt werden, da man in der Regel mit einer Bearbeitungszeit von 3 bis 4 Monaten rechnen muss. Liegt für das Grundstück kein örtlicher Bebauungsplan vor, kann die Wartezeit länger ausfallen.
Rötzer-Tipp: Manche Bauämter bieten einen Online-Service an, der es Ihnen ermöglicht, den Bearbeitungsstatus Ihres Bauantrages einzusehen und sogar nachträglich fehlende Unterlagen per PDF hochzuladen.
Welche Unterlagen brauchen Sie für den Bauantrag?
Lehnt die Behörde den Antrag ab, fehlen meist wichtige Unterlagen. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass schon bei der Abgabe alle Unterlagen vorhanden sind. Zu den üblichen Dokumenten, die bei Beantragung einer Baugenehmigung eingereicht werden müssen, zählen unter anderem:
- ausgefülltes Bauantragsformular mit Unterschrift
- Liegenschaftskarte
- Lageplan und Freiflächenplan
- Bauzeichnung
- Baubeschreibung
- Berechnung der unbebauten und bebauten Grundstücksfläche
- statische Berechnungen
- Wärmeschutznachweis
- technische Nachweise
- Nachweis zur Erschließung des Grundstückes (Energie, Abwasser, Verkehr, Telekommunikation)
- Nachweis zu PKW-Stellplätzen
- falls nötig Abweichungsantrag
Zum Weiterlesen
Bis zum Bauantrag dauert es noch, da Sie sich gerade erst in der Planungsphase befinden?
In unseren Blogbeiträgen „Grundstücksplanung: Das gibt es zu beachten“ und „Haus-Grundriss planen: mit diesen Tipps klappt die Planung“ finden Sie hilfreiche Hinweise für die Planung Ihres neuen Eigenheims.